Auch im heutigen Stadtgebiet von Bad Münstereifel haben die Römer Spuren hinterlassen, die zu einem Streifzug einladen. Und nicht nur das: In der Stadt gelang es europaweit erstmalig, eine römische Industrieanlage vollständig freizulegen und für Besucher zugänglich zu machen.
Foto: Stadt Bad Münstereifel
Römische Industrie
1966 stießen Bauarbeiter im Ortsteil Iversheim auf die Überreste einer Kalkbrennerei – ein fast 2.000 Jahre altes Zeugnis römischer Massenproduktion. In sechs Brennöfen wurde hier ab 225 nach Christus Dolomitengestein verarbeitet. Und das wahrscheinlich in großem Umfang, denn Bedarf an gebranntem Kalk gab es in römischen Städten und Militärlagern mehr als genug: Kalk wurde für die Herstellung von Mörtel benötigt. Als die Legionäre die Anlage 300 nach Christus verließen, ahnten Sie wohl kaum, dass sie eines Tages Teil einer spannenden Reise durch die Römerzeit werden würde.
Matronenkult im einstigen Tempelbezirk
Etwas außerhalb, aber für Zeitreisende einen Abstecher wert: der „Heidentempel“ im Stadtteil Nöthen. Der teilweise rekonstruierte Tempelbezirk aus dem ersten bis vierten Jahrhundert nach Christus zeigt beeindruckende Relikte des römischen Matronenkults. In religiöser Hinsicht spielte das heutige Stadtgebiet aber auch viele Jahre später eine wichtige Rolle: 830 gründete die Abtei Prüm im oberen Erfttal das Kloster Münstereifel. Aus diesem entwickelte sich ein viel besuchter Wallfahrtsort. Der Grund: 844 kamen die Gebeine des römischen Märtyrer-Ehepaars Chrysanthus und Daria hier unter.