Eine weitere, unvollständig getilgte, ist dem Kaiser Licinius gewidmet, der 308–324 n. Chr. gemeinsam mit Kaiser Konstantin herrschte. Nachdem Licinius in Ungnade gefallen war, wurde der Stein wieder neu beschriftet, dieses Mal mit einer Widmung an den Kaiser Konstantin und dessen Söhne. In diesem Text gibt es eine auffällige Lücke: Dort stand der Name des ältesten Kaisersohnes, Caesar Crispus. Nachdem dieser einer politischen Intrige zum Opfer gefallen und hingerichtet worden war, sollte jede Erinnerung an ihn ausgelöscht werden. Daher wurde auch sein Name aus der Inschrift entfernt.

Der Stein gilt als Musterbeispiel dafür, wie auch kleinere Städte in den römischen Provinzen Anteil an der großen Politik nahmen und auf neue Entwicklungen unmittelbar reagierten. Entdeckt wurde er bei Erdarbeiten in den 1960er Jahren an der Nideggener Straße (Agrippastraße Köln–Trier) im Zülpicher Ortsteil Hoven.

Bei dem Meilenstein handelt es sich genau genommen um einen Leugenstein: Er gab die Entfernung von Tolbiacum (Zülpich) nach der Colonia Agrippinensis (Köln) mit 16 Leugen an, einem zu dieser Zeit in der Region gängigen keltischen Längenmaß. Eine Leuge entspricht 2200 Metern, sodass die Entfernung bis Köln demnach rund 35 Kilometer betrug.